Eine Naturkrause ist für manche ein Segen – viele Menschen sind aber von diesen widerspenstigen, schwer zu bändigen Haaren völlig genervt und greifen zu etlichen Mitteln, um krauses Haar glätten zu können. Doch leider zeigt nicht jede Anti-Frizz-Stylingcreme und jedes Glättungsshampoo die gewünschte Wirkung und glättet die Haare nicht konsequent und langanhaltend. Daher sollte man zunächst verstehen, warum das Haar so reagiert.
Die Ursachen von krausem Haar
In den meisten Fällen liegt die Ursache von krausem Haar in den Genen. Die Schuppenschicht des Haars liegt leider nicht so perfekt an wie bei einem glattem Haar. Man kann sich das vorstellen wie einen Tannenzapfen, bei dem die einzelnen Schichten etwas abstehen. Wenn man nun hier auch noch mit der falschen Pflege, chemischen Behandlungen wie ständigen Colorationen oder einem zu heiß eingestellten Glätteisen eingreift, kann sich die Krause sogar weiter verschlimmern. Völlig beanspruchte Haare brechen dann vielleicht sogar ab, wenn die einzelnen Schuppen zu sehr auseinanderklaffen und das Haar dadurch an manchen Stellen stark verdünnt ist. Hinzu kommt das natürliche Altern unserer Haare. Mit der Zeit und durch unsere Beanspruchung setzt sich das haareigene Eiweiß Keratin frei und wird von Wäsche zu Wäsche mehr ausgespült. Die Haare werden also nach unten hin immer dünner und brüchiger.
Haare immer sanft behandeln
Gesunde Haare bekommt man nicht von allein. Viele kleine Dinge sind zu berücksichtigen, damit die Haarpracht glänzt und auch so fällt, wie man sich das vorstellt. Für die tägliche Haarpflege-Routine sollte man eine Bürste mit Naturborsten haben. Sie gleitet schonend durch das Haar und schneidet die einzelnen Haarfasern nicht auf.
Zum Trockenföhnen ist eine Paddlebrush besonders gut geeignet. Damit kann man die Längen schonend trocknen, indem man immer wieder von oben nach unten bürstet. Wer jetzt krauses Haar mit dem Föhn glätten möchte, kann zum Formen der Haare (sie sollten sich bereits fast trocken anfühlen) am besten eine große Rundbürste wählen. Der Föhn sollte eine Kaltstufe besitzen, damit nach der Wärmezufuhr bei jeder Strähne noch einmal kalt nachgepustet werden kann. So hält die Form länger und das Haar bekommt mehr Glanz.
Zuerst: Haare von Silikonen befreien
Krause Haare sind in der Regel sehr trocken. Werden für das Styling Mittel benutzt, die Alkohol enthalten, trocknen sie weiter aus. Um die Haarfaser zu stärken, müssen regelmäßig haareigene Faser-Bestandteile wie Keratin (das Haar besteht zu 90% aus Keratin!) zugeführt werden. Die Struktur jeden einzelnen Haares wird hierdurch stabilisiert und repariert. Mehr Glanz und auch mehr Glätte sind das Ergebnis.
Beim Kauf von Shampoo, Conditioner und Co. sollten darauf geachtet werden, dass hier keine Silikone enthalten sind. Das ist bei glättenden Mitteln aber besonders häufig der Fall, denn im ersten Moment sehen die widerspenstigen Haare auch wirklich gesünder und glänzender aus. Silikon sorgen zwar für Glanz, „verkleben“ aber im wahrsten Sinne des Wortes die gesamte Kopfhaut und hindern Pflegestoffe daran, bis zum Haar vorzudringen. Sie belasten auf Dauer also nur unsere Haare und führen zu einer schrittweisen Austrocknung.
Um vorhandene Silikonschichten abzuwaschen, ist es ratsam, einmalig ein Reinigungsshampoo (z.B. „Apple Cider Clarifying Shampoo“ von Fekkai) zu benutzen, das alle abgelagerten Rückstände schonungslos herunterwäscht. Danach muss dringend eine hochwertige Pflegemaske auf das Haar aufgetragen werden, die die aufgeweichte und geöffnete Schuppenschicht wieder schließt. Man merkt es selbst schon beim Greifen ins Haar: Es fühlt sich nach der Reinigungswäsche ganz strohig an. Durch die Maske erhält das Haar wieder eine schöne Geschmeidigkeit.
Damit die Pflegemaske (am besten mit Keratin und ohne Silikon!) optimal wirken kann, sollte man ein Handtuch um die sorgfältig eingecremten Haare wickeln und das Mittel länger im Haar lassen. Durch die Wärme unter dem Tuch dringen die Pflegewirkstoffe gut ins Haar ein. Für die regelmäßige Pflege reicht ein sanftes Shampoo mit passendem Conditioner. Einmal in der Woche darf eine Haarmaske benutzt werden.
Nach dem Waschen werden die Haare mit dem Handtuch übrigens nur ausgedrückt und nicht durchgerubbelt. Rubbeln zerstört wiederum die Haarstruktur!
Mit Pflege- und Stylingmitteln nicht übertreiben
Viel hilft nicht unbedingt viel. Zu viele Cremes, Sprays und Mousses im Haar beschweren es nur, so dass es am Oberkopf platt anliegt. Auch kann es passieren, dass die Haare trotz Haarwäsche durch die Stylingmittel wieder fettig und ungepflegt aussehen. Ein einziges Anti-Frizz-Produkt mit Keratinbestandteilen wird im handtuchfeuchten Haar verteilt. Zusätzlich dringend notwendig ist ein Hitzeschutz, der vor Föhnwärme oder der Behandlung mit dem Glätteisen schützt. Dieses ist in vielen Anti-Frizz Produkten aber bereits integriert, schau dazu einmal genau auf die Packungshinweise.
Auf ein Haarspray sollte man verzichten, denn es enthält grundsätzlich Alkohol und trocknet die Haare somit aus. Wer Halt braucht, wählt am besten einen entsprechenden Hitzeschutz mit festigenden Eigenschaften.
Vorsicht bei zu viel Hitze beim Glätten
Glätteisen sind aus den heutigen Badezimmern kaum noch wegzudenken. Sie sind eine echte Ergänzung zum altbewährten Föhn geworden. Selbst ohnehin schon glatten Haaren verleiht das Glätteisen nochmal eine lackartige Portion Glanz – perfekt, wenn man krauses Haar glätten möchte. Doch wodurch kommt dieser Glanz? Es versiegelt die Schuppenschicht und zaubert dadurch eine spiegelglatte Haaroberfläche. Beachten sollte man beim Kauf eines Glätteisens oder Lockenstabs, dass sich die Oberfläche nicht unendlich aufheizen und so das Haar verbrennen kann.
Es gibt Geräte, an denen sich die Temperatur einstellen lässt. Keramikbeschichtete Produkte sind im allgemeinen schonender zum Haar. Noch eine Regel gilt es zu beachten: Die Haare sollten beim Glätte sich bereits trocken anfühlen. Nasse Haare sind nämlich viel hitzeempfindlicher als trockene Haare. Vorher also gut vortrocknen (lufttrocknen lassen ist immer besser als wild wirbelnde Föhnluft!).
Der Feind: feuchte Luft
Leider kann Feuchtigkeit (z.B. Nebel oder Regen) dem glänzenden Glätte-Ergebnis einen Strich durch die Rechnung machen, denn die beim beim Fönen künstlich erzeugten Faser-Strukturen fallen durch zugeführte Feuchtigkeit wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Gerade eine strapazierte Naturkrause bildet hier eine wunderbare Angriffsfläche, denn die Oberfläche ist porös und lässt Feuchtigkeit umso schneller eindringen. Am Ende des Tages sieht man also bei feuchtem Wetter wieder strubbelig und kraus aus. Für dieses Problem gibt es auch wirklich keine gute Lösung. Manche Produkte versprechen einen guten Schutz gegenüber Feuchtigkeit. Die kann man gern ausprobieren, da reagiert auch jedes Haar etwas anders. Generell sind krause Haare besser vor Feuchtigkeit geschützt, wenn sie nicht völlig ausgetocknet sind. Daher immer regelmäßig Haarmasken benutzen!
Fazit: Das A und O liegt darin, das Haar in sich zu stärken und seine Schuppenschicht mit Hilfe von Keratin zu reparieren. Ist das Haar gesund, glänzt es ganz von allein und ist auch gegen Feuchtigkeit besser geschützt.